Die Stiftsruine Bad Hersfeld ist heute die größte romanische Kirchenruine der Welt, in ihr finden dieses Jahr zum 65. Mal die Bad Hersfelder Festspiele statt. In jedem Frühjahr wird die 1.600 Zuschauer fassende Tribüne und die 1.400 qm große Bühne aufgebaut am der Ende der Saison im August wieder abgetragen, aus Denkmalschutzgründen dürfen die Einbauten nicht das ganze Jahr über in der Ruine bleiben.
Die Kirche selber hat eine Fläche von 3.000 qm, nach ihrer Zerstörung im Jahre 1761 während des Siebenjährigen Krieges diente die Ruine den Bürgern der Stadt Bad Hersfeld als Steinbruch, erst um 1830 besann man sich und begann die Ruine zu erhalten.Vom Inneren der Stiftsruine habe ich keine Photos, während der Theateraufführungen ist das Fotografieren untersagt, vor der Aufführung wahrte ich die Privatsphäre der anderen Festspielbesucher.
Seit 1968 hat die Kirchenruine ein 1.400 qm großes Zeltdach, es kann innerhalb weniger Minuten ausgefahren werden, so dass die Zuschauerränge vollständig vor Regen und Sturm geschützt sind, die Bühne ist nicht überdacht, in der 65 jährigen Geschichte wurde bis jetzt nur eine einzige Vorstellung abgebrochen, ansonsten trotzten die Schauspieler jedem Wind und Wetter. Auch das Dach wird nach der Festspielsaison aus Denkmalschutzgründen wieder abgebaut.
Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis in dieser ehrwürdigen Kulisse eine Theateraufführung zu genießen, die Akustik in der Stiftsruine wird als “akustisches Wunderwerk” bezeichnet, denn auf allen der über 1.600 Sitzplätzen sind die Schauspieler gleich gut zu verstehen. Dieses Jahr sah ich DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN von William Shakespeare, bearbeitet und inszeniert von Dieter Wedel. Lebenslügen, Verdrängung von Wirklichkeit, Träume und unerfüllte Wünsche, die Fragen nach der eigenen Identität sind das Leitmotiv von Shakespeares Komödie. Die Hauptrollen spielten Cosma Shiva Hagen, Sonja Kirchberger, Mathieu Carrière und Heinz Hoenig. Die Leistung der Schauspieler war grandios, die Inszenierung selber hat mir weniger gut gefallen, stellenweise entstand eine unfreiwillige Komik.
Östlich der Stiftsruine steht der Katharinenturm, in ihm hängt heute nur noch eine Glocke: die Lullusglocke, laut Inschrift stammt sie aus dem Jahre 1038 und ist damit Deutschlands älteste gegossene Glocke, sie wird nur zu besonderen Anlässen geläutet.Von der Stiftsruine aus sieht man auch den Turm der Stadtkirche Bad Hersfeld am Marktplatz.
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Bunt ist die Welt – Thema: Türme
Was für ein wunderbarer und ausführlicher Beitrag zum Thema Türme! Wir haben irgendwie meist Pech mit Freilufttheatern…bei uns regnet es eigentlich immer…und schon dreimal haben wir erlebt, dass eine Veranstaltung abgebrochen werden muss…seitdem ziehen wir Theatervorstellungen in Innenräumen vor…vielleicht liegt es ja an uns…;-))). LG Lotta
Was für ein toller Bericht zu Deinen Turmbildern. Das finde ich sehr interessant. Und gut, dass sie aufgehört haben, die Kirche als Steinbruch zu missbrauchen. Es wäre wirklich schade gewesen.
Lieben Gruß Patrizia
Ganz tolle Bilder und der ausführliche Text einfach großartig. Ich würde zu gerne mal eines der Stücke sehen die dort aufgeführt werden. Deine Fotos und die Infos sind sehr beeindruckend und machen Lust auf mehr.
LG,
Michaela
Wie oft ich schon an Hersfeld vorbei gefahren bin…
Und keine Ahnung hatte.
Ein toller Bericht.
Liebe Grüße
Andrea
Imposante Türme – besonders interessant die älteste gegossene Glocke Deutschlands !
Eine gute neue Woche,
Luis
..wirklich interessant, liebe Judika,
und eine schöne Kulisse für Theateraufführungen…
lieber Gruß Birgitt
Ein sehr schöner Beitrag zum Thema! Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viele schöne Ecken es in Deutschland gibt, die ich noch nicht kenne.
LG, Varis
Hallo liebe Judika,
es wirklich Interessanter Beitrag. Das Freilufttheater würde ich mir auch mal ansehen, besonders die Akustik würde mich live interessieren. Wie schön, immer wieder Neues in der Nähe zu entdecken.
Rosige Sommergrüße von Christine
wir waren schon oft in bad hersfeld – eine wirklich schöne stadt. aber leider haben wir noch nie eine aufführung dort gesehen. schade eigentlich!
liebe grüße, mano