Archiv der Kategorie: Bräuche

Brot und Salz

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„Brot und Salz, Gott erhalt’s.“

DSC_0006Warum schenkt man Brot und Salz zum Einzug?

Die symbolische Bedeutung hinter diesem Geschenk  ist  der Wunsch, dass den Empfängern der Gaben Wohlstand widerfahren soll. Auch Begriffe wie Gesundheit, Sesshaftigkeit und eine lange, gute Gemeinschaft finden sich in den Erklärungen zur Frage, weshalb noch heute Brot und Salz zum Einzug verschenkt werden.

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… verschenkt an die junge Frau aus Serbien, die seit Mitte Februar in Deutschland lebt, möge ihr Brot und Salz niemals ausgehen.

DSC_0050 … und wie es der Zufall wollte brachte der Postbote mir am gleichen Tag auch Brot und Salz. Das Paket kam aus dem hohen Norden, es enthielt:
Eine Karte mit guten Wünschen, Knäckebrot gekauft in Dänemark, Meersalz (wo ich doch immer so meeressehnsüchtig bin) verpackt in einer hübschen Dose…
DSC_0051 … einen wunderschönen genähten Hasen…DSC_0056… in seinem Bauch steckte eine Seife mit Schneckenhäuschen…
DSC_0053 … eine Kerze, die genau in das Windlicht passt, welches die Absenderin mir im  Sommer vor einem Jahr beim Zwischenstopp auf iherem Weg in den Süden geschenkt hat. Verpackt waren die wunderbaren Gaben in dem Geschirrtuch auf dem sie stehen.

Nun wohne ich bereits über 2 Monate in meiner neuen Wohnung, die jeden Tag ein wenig mehr zu meinem Zuhause wird.

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Mittwochs mag ich

Hutzelfeuer

In der Rhön und ihren Ausläufern ist der erste Sonntag in der Fastenzeit der HUTZELSONNTAG. Traditionell werden abends um 18:00 überall Feuer angezündet mit denen der Winter ausgetrieben werden soll.

Bereits Tage vorher sammeln die Hutzeljungen und Hutzelmädchen  Gehölzschnitt und getrocknete Weihnachtsbäume ein und schichten einen großen Haufen auf. Der Name HUTZEL leitet sich von getrockneten Birnen und Zwetschgen ab die früher an diesem Tag zu den Hutzelkräppel (Krapfen) gegessen wurden.

Es ist immer sehr schön am Feuer zu stehen, mit Freunden und Bekannten zu reden, etwas zu trinken und gegrillte Würstchen zu essen und den Feuerschein der Nachbarorte zu sehen. Die kleineren Kinder laufen Laterne, größere Kinder zünden sich Fackeln am Hutzelfeuer an und kokeln ein bißchen.

Vermutlich war heute der wärmste Hutzelsonntag seit Generationen. Am Nachmittag saß ich mit kurzen Ärmeln im Garten.

Sonntagsfreuden, eine Idee von Frau Kreativberg

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Blasiussegen

Heute am 2. Februar ist das Fest Mariä Lichtmess, in der Katholischen Kirche endet nun die Weihnachtszeit. Im vergangenen Jahr schrieb ich bereits einiges über Lichtmeß, darum gehe ich heute nicht weiter darauf ein, sondern schreibe über einen anderen katholischen Ritus, den Blasiussegen, der früher bei uns bereits am Lichtmeßtag erteilt wurde, obwohl der eigentliche Gedenktag des Märtyrerbischofs Blasius der 3. Februar ist. Der Legende nach soll Blasius ein Kind, das eine Gräte verschluckt hatte, vor dem Ersticken gerettet haben.


Nach dem Lichtmeßgottesdienst treten die Gläubigen nach vorne und werden vom Priester gesegnet. Der Priester hält zwei brennde Kerzen überkreuzt in der Hand an den Hals des Gemeindemitglieds und spricht die Segensformel: „Durch die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius befreie und bewahre dich der Herr vor allem Übel des Halses und jedem anderen Übel.“ Meine Oma glaubte felsenfest an die Kraft dieses Segens und wünschte sich alljährlich dass alle ihre Lieben den Lichtmeßgottesdienst besuchen. Die Erinnerung an die gelebten Bräuche meiner Kindheit, das ist meine heutige Sonntagsfreude. Mein jüngster Sohn, der die Kerzen fürs Photo hält, kann sich nicht mehr an seinen letzten Blasiussegen erinnern, obwohl ich ihn als Kleinkind habe segnen lassen.

Andere Sonntagsfreuden gibt es auf dem Blog   Kreativberg
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Räucherei in einer Rauhnacht

Die 12 Tage zwischen Heilig Abend und dem Dreikönigstag nennt man Rauhnächte, um diese Zeit winden sich viele alte Sagen und Gebräuche. Einer davon ist das energetische Räuchern. Ich verwende zum Räuchern Räucherkohle und eine käufliche Räuchermischung aus harmonisierten Kräutern.

Mit dem Räuchergefäß in der Hand laufe ich durch alle Räume des Hauses und spreche dabei eine positive Affirmation oder ein Mantra, nach dem Räuchern öffne ich alle Fenster um  negative Energie zu entlassen und das Haus mit positiver Energie zu fluten.

Was gibt es Schöneres als so ein Ritual mit der besten Freundin zu vollziehen, mit der frau zusammen lachen, weinen, trinken, schweigen kann?

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Osterhäschen


In meiner fränkischen Heimat ist es üblich in der Karwoche  Osterhäschen zu backen, diese Tradition führe ich seit Jahren fort. Am Karfreitag war es dann wieder soweit:
Mürbeteig bereiten, kaltstellen,
dünn ausrollen, Figuren ausstechen
,

 
mit Ei bestreichen,
den Hasen Sonnenbrillen Augen verpassen,
ab in den Ofen
,

Häschen gut verstecken, damit am Ostersonntag noch ein paar Kekse zum Kaffee übrig sind.


Zutatenliste:


1.000 g Mehl
500 g Butter
500 g Puderzucker
Bourbon Vanille
3 Eier


zum Bestreichen: Eigelb mit 2 Prisen Zucker und etwas Wasser verquirlen
für die Augen: Korinthen

bei 175 °C  Heißluft,
lichtgelb backen.



Das Backen fand ich gestern meditativ, mein jüngster Sohn wollte nicht helfen, sondern Zeit mit seinen älteren Brüdern verbringen, verständlich, unsere beiden großen Söhne sind nur sporadisch zu Hause. Heute zeigt mir meine rechte Schulter mit starken Schmerzen, dass das Teig ausrollen noch zu viel für sie war. Mein Fahrradunfall liegt nun weit über acht Monate, die  Schulter-OP vier Monate und der zweite orthopädische Eingriff fünf Wochen zurück, seit der  OP bin ich bis auf weiteres arbeitsunfähig.

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Hutzelsonntag

In der Rhön  (Mittelgebirge im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen) und in der angrenzenden Region ist traditionell  am ersten Sonntag in der Fastenzeit  ‚Hutzelsonntag‘.  Für die Menschen in den vergangen Jahrhunderten war der Winter die schlimmste Jahreszeit, denn es gab wenig zu essen und kaum Möglichkeiten zu heizen. Nach Einbruch der Dunkelheit  wird ein großes Feuer entzündet welches den verhassten Winter endlich verscheuchen soll. 

Es ist ein schöner Anblick, wenn in allen umliegenden Dörfern die ‚Hutzelfeuer‘ lodern. Die Kinder laufen mit Fackeln umher und zündeln ein bisschen. Alle wärmen sich am Feuer und trinken heißen Glühwein oder Saft gegen die Kälte.

Tags vorher sammeln die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, also auch unsere beiden jüngeren Söhne,   alte Christbäume, Hecken- und Baumschnitt sowie anderes unbehandeltes Holz im ganzen Dorf ein und türmen dieses auf einer Anhöhe zu einem großen Haufen auf. 

Am ‚Hutzelsonntag‘ gegen Mittag ziehen die Jugendlichen in Grüppchen von Haus zu Haus und singen das ‚Hutzellied‘, sie bekommen dann für ihre Mühen ein bisschen Geld, Süßigkeiten und eigens gebackene ‚Hutzelkräppel‘ als Lohn. 


kleine, evtl. mit Marmelade gefüllte  Kräppel / Krapfen / Berliner Pfannkuchen  aus Hefe- oder Quarktei
Ursprünglich wurden die Kinder mit   ‚Hutzeln‘, also Dörrobst,  Zwetschgen, Birnen und Äpfel (Aprikosen waren in alten Zeiten sicher nicht dabei), belohnt. Aus dieser Tradition entstanden dann auch die Begriffe: ‚Hutzelfeuer‘, ‚Hutzelsonntag‘, ‚Hutzeljungen‘ und ‚Hutzellied‘.

Großes Gelächter gibt es jedes Mal beim singen, denn das Hutzellied „muss“ in einem alten Rhöner Dialekt gesungen werden, nahezu jedes Dorf hat seine eigene Liedvariante. Es wird seit Generationen mündlich überliefert, einige Mitglieder der Jungendfeuerwehr hier im Dorf haben es einmal in Lautsprache aufgeschrieben:

Hutzelstiehle, Hutzelstiehle,
macht mei Feuer in de Ofe,
stosst mei net di Kachel i,
sonst rocht’s mei in de Stube.
 
„Silges, Koalraabes, mit Hutzelbree geschmalzt, 
un bann ei ons kei Hutzel gatt,
so soll de Baum kei Bern mee troa.


Drobe im Ferscht, do hänge dee lange Werscht,
do gatt er ons dee lange, dee kurze lost er hange.


Schessel hi, Schessel ha,
Kräppel muss gegasse war,
Gaald muss i’genomme war.

Oh du großer König,
gib uns nicht zu wenig,
lass uns nicht zu lange steh’n,
denn wir wollen weiter zieh’n.
Kohlrübe / Steckrübe

Für uns als Zugezogene klingt es  wie eine Sprache aus einem fernen Land, nur ganz wenige Leute sprechen heute noch diesen Dialekt, verstanden wird er von den Einheimischen aber überall. Mein dritter Sohn und ich haben einmal versucht den Text in eine halbwegs verständliche Sprache zu bringen.

 

Übersetzung:Hutzeljungen, Hutzeljungen, 
macht mir bitte Feuer im Ofen,
zerstosst die  (Ofen-) Kacheln nicht
sonst raucht es in meiner Stube (Zimmer)
 
Geselchtes, Kohlrüben mit Hutzelbrühe geschmälzt
  = Geräuchertes Fleisch, Steckrüben mit Dörrobstbrühe übergossen

und wenn ihr uns keine Hutzeln  gebt,
so soll der Baum keine Birnen mehr tragen. 


Oben im Dachfirst, da hängen die Würste,
da gebt ihr uns die Langen, die Kurzen lasst ihr hängen.

Schüssel hin, Schüssel her,
Kräppel  müssen gegessen werden
Geld muß eingenommen werden

 

Ob der alte Brauch den Winter, die Kälte und das Grau vertrieben hat, wird sich in den nächsten Tagen sicherlich zeigen.
 

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Mariä Lichtmess

 # 4  Himmelsbilder am 31.1.13 und am 1.2.13

Am 2. Februar wird in streng katholischen Gegenden der Feiertag Mariä Lichtmess gefeiert und gilt  immer noch als  Ende der Weihnachtszeit. Wir wohnen in einer solchen Gegend und in diesem Jahr wünschte sich mein Mann  dass der Weihnachtsbaum bis Lichtmess stehen bleiben darf. Nun gut, jetzt kommt der Baum weg. Sicherlich wird unsere Katze das sehr bedauern,  sie wird ihrem Lieblingsliegeplatz in der Wohnung beraubt.

Früher war Lichtmess war  einer der wichtigsten Tage im bäuerlichen Jahresablauf,  die Winterpause war zu Ende. Die Knechte und Mägde bekamen vom Bauern den Jahreslohn und ihr Dienstbüchlein ausgehändigt. Für viele Dienstboten begann  aber auch  die Suche nach einem neuen Arbeitsstelle. Es gab ein paar arbeitsfreie Tage an denen die Angehörigen besucht werden konnten und es wurde überall kräftig gefeiert.


Bei den Handwerkern hörte die Arbeit bei  Kerzenlicht  bzw. Kunstlicht auf, die nach Michaeli (29. September) begonnen hatte und auch die Handwerksburschen hatten meist einen Tag, frei traditionell den  Lichtblaumontag (= Montag nach Lichtmess).
 


An Lichtmess wurde  der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Viele Menschen ließen ihre Kerzen für den häuslichen Gebrauch ebenfalls segnen. Diese gesegneten Kerzen wurden bei Gewitter als „Wetterkerzen“ angezündet und beleuchten das Gebetbuch beim Beten. Alle dies Geschichten um Lichtmess herum hat mir meine Oma erzählt. Sie fürchtete sich sehr vor Gewitter und hatte auf Reisen immer eine Wetterkerze in ihrer Handtasche.

  

Ich freue mich sehr, dass die Tage nun wieder merklich heller werden, die morgendlichen Fensterblicke über  die Hausdächer und über die Felder stammen vom 1.2.13.  gegen 8:00 Uhr.

Die beiden oberen spätnachmittäglichen Fensterblicke  stammen vom 31.3.13 gegen 17:30 Uhr. Die dicken Wolken regneten in der Nacht alle ab und der viele  Regen führt zusammen mit dem  Schneeschmelzwasser  von der Wochenmitte vielerorts zu kleineren Überschwemmungen.

Mehr Himmelsbilder gibt es, wie immer am Samstag bei der Raumfee in HEAVEN

 

Nachtrag: Am Lichtmesstag um  12:30 Uhr war dann auch bei uns Knut. In den all den Jahren war es das zweite Mal, dass wir den Baum auf Wunsch meines Mannes so lange haben stehen lassen.

Nachtrag:
und hier ist der Christbaum dann gelandet.

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Nichts als Schall und Rauch


Aufmerksam auf das Ritual Räuchern wurde ich durch die Raumfee.



Gestern räuchterte ich unser gesamtes Haus aus. Ich verwendete ein Räucherschale aus Messing, Räucherkohle und eine Räucherwerkmischung aus verschiedenen Kräutern, die eine friedliche, harmonische Atmossphäre verbreiten sollen.


Das Räuchergefäß wird sehr  heiß, um den Tisch zu schützen steht es auf einem Herz aus Schiefer.


Mit dem geschlossen Gefäß in Händen wanderte ich durch  unser Haus und wiederholte in jedem Raum eine positive Affirmation.  Nach dem Räuchern öffnete  ich  jedes Fenster und jede Tür des   Hauses und sprach dabei einen anderen für mich wichtigen Satz. Mehr über die  Tradition  des Räucherns ist  hier zu lesen und hier wird regelmäßiges Hausräuchern  empfohlen um  Energie zum fließen zu bringen.

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