Mohnblüte

GESTERN

HEUTE

MORGEN

Foto: K. K.

Ich stehe mit der Kamera in der Hand inmitten eines Mohnfeldes und versuche den Mohn in seinen verschiedenen Stadien zu fotografieren. Knopse, Blüte, Samenkapsel, jede Entwicklungsstufe hat ihre eigene Schönheit. Mohn ist eine Lieblingspflanze von mir, weil sie die Vergänglichkeit so eindrücklich zeigt.

Von Mitte Juni bis Mitte Juli laden die Hessischen Gemeinden Germerode und Grandenborn zum Bad im pinken Blütenmeer ein. Für mich ein unvergessliches Naturschauspiel, das ich am ersten Juliwochenende genossen habe.

verlinkt
zum Naturdonnerstag bei Jahreszeitenbriefe
und zum Sommerglück bei einFachwerkhausimGrünen

Nadelbrief – Dickicht

Morgengrauen –
schwarze Schweine grunzen
verborgen im Dickicht.

Dickicht lautet das Wochenthema bei den Nadelbriefen.

Ich habe ein Foto vom Naturschutzgebiet “ehemaliger Army-Flugplatz” mit dem Bildbearbeitungsprogramm von Word verfremdet und mit Foto-Potch auf Leinenstoff transferiert.

Mein erstes selbst erdachtes Haiku tippte ich mit Schreibmaschine auf Vlieseline und nähte es anschließend auf.

Inspiriert wurde ich von den freilaufenden wilden schwarzen Schweinen, die wir im vergangenen Jahr auf Korsika gesehen haben.

Das Foto-Potch verleiht dem Stoff eine glatte Oberfläche, fast so so wie Wachstuch, zum Nähen legte ich Zeitungspapier unter, dennoch hatte meine Nähmaschine beim Absteppen der dicken Kanten Probleme und das Stichbild ist teilweise unsauber.

Verloren im Paragraphendschungel.

Für die Innenseite druckte ich das Logo eines Familienanwalts auf Papier aus, tippte mit Schreibmaschine Paragraphenzeichen aufs Papier, scannte das Ganze wieder ein, druckte es gespiegelt aus und transferierte das Motiv mit Foto-Potch auf Leinenstoff.

Ganz bewusst habe ich grünen Filz für die Nadeln ausgewählt, denn Grün ist die Farbe der Hoffnung ist und ich darauf vertraue, dass sich mein persönliches Dickicht bald lichtet und am Ende alles gut wird.

Verlinkung:
Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.
Mir geht es nicht darum ob meine Nadelbriefe praktisch sind. Ich habe Freude am experimentieren und da bieten sich die kleinen Dinger an.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen,Who is perfect?,
TransparenzWirbelwindUpcyclingBaumrindeAfrikaMexikoStein,  Ich steh Kopf, Punkte und für E(li)se.

Nadelbrief für Elise

Es ist bis heute ein Geheimnis, wem Ludwig van Beethoven sein wunderschönes Klavierstück “Für Elise” gewidmet hat. Ich habe mir vorgestellt, er hätte sich als Jüngling, so sagte man das wohl im 18. Jahrhundert, unsterblich in ein Mädchen namens Elise verliebt, aus Gründen konnte er sich ihr nicht offenbaren. Vergessen konnte er Elise nie, im Alter von 40 Jahren, als sein Gehör schon merklich nachgelassen hatte, komponierte er besagtes Klavierstück.

verschlossener Nadelbrief

In meiner Phantasie hat der junge Ludwig ein Taschentuch seiner Angebeteten all die Jahre aufbewahrt. Deswegen nahm ich als Außenhülle für meinen Nadelbrief ein Taschentuch vom Flohmarkt.

Das Taschentuch ist handumhäkelt und so bot es sich an, die Spitze als Knopfloch für den Verschluss zu verwenden, ich habe drei Ecken damit festgeknöpft.

Den Schriftzug auf der Vorderseite habe ich erst mit wasserlöslichem Stift aufgemalt und dann mit Wolle gefilzt.

Es war das allererste Mal, dass ich gefilzt habe, auf dem Foto nicht zu sehen: Unter dem mit Vlieseline verstärkten Taschentuch liegt ein fester Schwamm.

Ich habe mir die Noten von “Für Elise” und zwei Beethoven-Fotos mit meinem neuen Laserdrucker gespiegelt ausgedruckt und alles per Lavendeldruck auf einen Stoffstreifen übertragen. Lavendeldruck ist eine einfache Transfermethode, die ich vor ein paar Jahren hier und hier bereits getestet habe.

Lavendeldruck funktioniert nur mit Ausdrucken vom Laserdrucker. Man legt den Druck mit dem Gesicht auf den Stoff, pinselt das Papier mit Lavendelöl ein und reibt mit einem Eßlöffel solange kreisförmig übers Papier bis die Farbe auf den Stoff übertragen ist. Das geht verhältnismäßig schnell. Man sollte das unbedingt im Freien oder bei geöffnetem Fenster machen, denn das ätherische Öl riecht sehr stark und man wird leicht benebelt davon.

Nach dem Übertragen lässt man den Stoff ein paar Stunden ablüften, dabei verfliegt der Lavendelduft fast vollständig. Es bleiben auf dem Stoff auch keinerlei Ölflecken zurück. Zum Fixieren wird der Druck von beiden Seiten zwischen 2 Lagen Backpapier heiß gebügelt.

Den Stoffstreifen habe ich mit einem Zierstich auf ein Vlies, in dem ein Blumenstrauß eingewickelt gewesen ist aufgenäht und alles zu einem Leporello gefaltet.

“Muss es sein? Es muss sein! Es muss sein!”, heißt ein Streichquartett, das Ludwig van Beethoven komponiert hat, als er bereits fast taub war, zu der Zeit schrieb er einem Freund in einem Brief ” …nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort…!
Beide Zitate und die Fotos von Ludwig mit einem Schriftstück hinter dem Rücken fand ich sehr passend für mein Werk.

Für die Nadeln habe ich auf der Rückseite des Leporellos Filzstückchen aufgesteppt. Praktisch ist mein Nadelbrief sicherlich nicht, doch darum geht es mir nicht. Mir geht es ums Experimentieren, alle verwendeten Materialien stammen aus meinem Fundus.

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Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen:
 StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwindUpcyclingBaumrindeAfrikaMexikoStein,  Ich steh Kopf und Punkte.


Nadelbrief – Punkte

Vorderseite


Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe, diese Woche sind Punkte gewünscht.

Den schwarzen Punkt habe ich nicht aufgenäht, sondern in den weißen Stoff ein Loch geschnitten und den schwarzen Stoff darunter genäht. Es entstand dadurch eine Tiefenwirkung zu der ich die Worte “Das schwarze Geheimnis” sehr passend finde.

Leider habe ich nicht alle Arbeitsschritte fotografiert und mir fällt es schwer meine Vorgehensweise zu beschreiben, ich hoffe es ist dennoch einigermaßen verständlich:

  • Aus schwarzem Stoff und aus Vliesofix einen Kreis ausschneiden.
  • Mit Bleistift auf dem Vliesofix die Nahtlinie (= Größe des späteren Lochs) anzeichnen.
  • Den Vliesofixkreis auf der rechten Seite des Oberstoffs mit kleinen Stichen festnähen.
  • Bild 1: Die Kreismitte ausschneiden und die innere Nahtzugabe bis zur Naht einschneiden.
  • Das Vliesofix durch das Loch auf die linke Seite des Oberstoffs ziehen, damit wird der Oberstoff mit dem Vliesofix vestürzt und alle Nahtzugaben landen auf der linken Seite
  • Bild 2: die Nahtzugaben feststecken und anschließend bügeln.
  • Bild 3: das Vliesofix hat die Nahtzugabe vom Stoff festgeklebt
  • Den schwarzen Stoff von links feststecken und von rechts mit weißem Nähgarn festnähen
  • Bild 4 zeigt den festgenähten Kreis von der linken Seite

Und weil ich zum ersten Mal einen Kreis eingesetzt habe ist er nicht ganz rund geworden, darum habe ich ihn ein paar Mal mit schwarzem Nähgarn kringelig umrahmt und macht “das schwarze Geheimnis” für mich perfekt.

vordere Innenseite

Für die Innenseiten des Nadelsbriefs transferierte ich zunächst mit Foto-Potch Ausschnitte aus einem Oberstufen-Mathematikbuch, in der es um Kreisberechnung geht. Ich habe mir dabei vorgestellt, dass der Schüler keine Lust hat, die Gleichungen zu lösen, sondern von den unendlichen Weiten fremder Galaxien träumt und dabei Planeten auf die Arbeitsblätter malt und mit Füller umkritzelt.

hintere Innenseite

Die “Planeten” sind mit Vliesofix aufgebügelt und anschließend mit unterschiedlichen Stichen “kritzelig” festgenäht. Den bunten Stoff habe ich vor Jahren mit Rasierschaum, Stoffmalfarbe und Glasmurmeln gestaltet, anscheinend waren bei diesem Stoffstück die Farben nicht gründlich fixiert und haben auf meinem heutigen Werk Spuren hinterlassen.

Hinterseite

Das “Handydisplay” auf der Rückseite ist transferiert, die kleinen Punkte sind mit einem Bleistiftradiergummi gestempelt. Verschlossen wird mein Nadelbriefchen mit einem Hutgummi.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwindUpcyclingBaumrindeAfrikaMexikoStein, Ich steh Kopf und Schnee.

Verlinkung:
Das große Nadelbriefjahr bei Frau Nahtlust
Thema: Punkte

Nadelbrief – Schnee

Vorderseite

Schnee war das erste Thema beim großen Nadelbrief-Jahr, ich arbeite nach, ob ich alle 52 Themen schaffe, ist ungewiss, da müsste ich schneller arbeiten und Druck ist das Letzte was ich derzeit brauchen kann.
In meinem Fundus befand sich ein ca. 20 Jahre alter naturweißer Stoff mit aufgedrucktem, goldenem Sternstaub und ein silbernes Garn, Gold und Silber, das geht nicht gut zusammen. Also habe ich ein Stückchen Sternenstaubstoff auf eine Glasplatte gelegt und mit verdünnter blauer Textilfarbe angemalt.

Auf meiner Arbeitsunterlage lag noch das Trägerpapier von Vliesofix von meinem letzten Nadelbrief, das habe ich mit einem Motivstanzer ausgestanzt und die Schneeflocken auf den frisch bemalten Sternenstaubstoff gelegt. Die abgedeckten Flächen trocknen langsamer, die Farbpigmente wandern nach außen und lassen Abdrücke auf dem Stoff zurück Sunprint, heißt dieses Verfahren, der Name ist irreführend, denn es braucht keine Sonne dazu. Im Herbst 2016 habe ich so Taschen mit Blättern bedruckt.

Nahaufnahme

Für die Vorderseite habe ich die Abdrücke der Schneeflocken mit silbrigen Garn bestickt, für die Hinterseite lies ich die Abdrücke pur, beides hat seinen Reiz.

Hinterseite

Mit der Schreibmaschine tippte ich ein paar Worte auf Vlieseline, bügelte diese auf und nähte sich mit Handstichen fest.

vordere Innenseite

Für die Innenseite stickte ich mit hellgrauem Perlgarn eine stilisierte Schneeflocke auf den Sternenstaubstoff. Schade, auf den Fotos ist das Glitzern weder auf dem blauen noch auf dem naturfarbenen Stoff zu sehen.

hintere Innenseite

Für die hintere Innenseite verwandelte ich mit dem Bildbearbeitungsprogramm von Word ein Foto vom Ötzidorf in eine Bleistiftskizze, (klickt euch mal hin, da könnt Ihr mich im Schnee tanzen sehen), druckte es mit meinem brandneuen Laserdrucker aus und transferierte es mit Foto Potch (vor ein paar Jahren habe ich damit einen Käfer auf Holz transferiert) auf den Sternenstaubstoff.

Ötzidorf im Ötztal, Österreich

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Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwindUpcyclingBaumrindeAfrika, Mexiko, Stein und Ich steh Kopf

Mir geht es bei den Nadelbriefen ums Experimentieren, Dinge aus meinem Fundus zu verwerten und nicht darum, ob die Nadelbriefe auch als solche praktisch sind. Bei mir liegen sie dekorativ auf einem Fensterbrett und ich staune selber über meine Ideen, weggeben könnte ich meine Nadelbriefchen nicht, es steckt viel zu viel Herzblut drin.

 

Nadelbrief – Ich steh Kopf

Fisch

!mu se herd ,ad reh esuM

Ziege

Wörter, Wortreihen oder Sätze, die sowohl vorwärts als auch rückwärts gelesen genau denselben Text ergeben. nennt man Palindrom. Groß-/Kleinschreibung, Wortgrenzen und Satzzeichen sind beim Rückwärtslesen gegebenenfalls zu ändern, beherzigt man das wird aus:

Muse her da, dreh es um!
museherdadrehesum
!mu se herd ,ad reh esuM

Außenseite des Nadelbriefs

Für das Nadelbrief-Wochenthema “Ich steh Kopf”, habe ich mir Drehbilder, also Bilder, die auf den Kopf gestellt etwas anderes zeigen und dazu passende Palindrome gesucht.
Und so wird der Fisch auf den Kopf gestellt zur Ziege und umgekehrt die Ziege zum Fisch.

lächelnde Frau

!mu mmargotkiP ppik ,tograM mum

grimmiger Typ

!mu mmargotkiP ppik ,tograM mum 
mummargotkipppiktogrammum
Mum Margot, kipp Piktogramm um!

Inssenseite des Nadelbriefs

Als ich das Palindrom mit meinem Namen gelesen habe, lächelte ich wie die Frau links, beim Werkeln schaute ich teilweise so grimmig wie der Typ rechts und jetzt, wo mein Nadelbriefchen fertig ist, lächle ich wieder wie die Frau links.

So habe ich die Motive auf den Stoff transferiert:

  • Ein Stück Vliesofix mit der rauen Seite (Kleberseite) nach oben mit Klebeband auf einem Blatt Druckerpapier fixiert.
  • Die Motive per PC gespiegelt und mit dem Nadeldrucker aufs Vliesofix gedruckt.
  • Das Vliesofix anschließend mit der bedruckten Seite nach unten auf den Stoff aufgebügelt.
  • Nach dem Abkühlen das Trägerpapier vom Vliesofix vorsichtig abgezogen.
  • Den Stoff zwischen 2 Lagen Backpapier gelegt und zum Fixieren der Farbe von der Rückseite gebügelt.

Zu beachten gibt es dabei folgendes:

  • Der Transfer mittels Vliesofix funktioniert nicht mit dem Laserdrucker, da dieser warm wird und das Vliesofix vermutlich im Drucker verklebt.
  • Der Stoff muss vorgewaschen und gebügelt sein, sonst überträgt sich die Farbe nicht.
  • Die Farben können sich beim Transfer leicht verändern. Bei mir ist z. B. schwarz bräunlich geworden, was mir allerdings sehr gut gefällt. Die Farben der FischZiege (Augen, Flossen bzw. Ohren) sind leider nur ganz blass übertragen worden.

Die Palindrome habe ich mit Schreibmaschine auf Vlieseline getippt , aufgebügelt und festgenäht. 2016 hatte ich einen Kalender der KalligrafieGruppe Papiergeflüster, bei dem alle Kalenderblätter aufs allerfeinste mit Palindromen gestaltet waren.

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Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwindUpcyclingBaumrindeAfrika, Mexiko und Stein.

Mir geht es bei den Nadelbriefen ums Experimentieren, Dinge aus meinem Fundus zu verwerten und nicht darum, ob die Nadelbriefe auch als solche praktisch sind. Bei mir liegen sie dekorativ auf einem Fensterbrett und ich staune selber über meine Ideen, weggeben könnte ich meine Nadelbriefchen nicht, es steckt viel zu viel Herzblut drin.

Nadelbrief – Stein

Vorderseite

Für das Nadelbriefthema “Stein” habe ich versucht eine Trockensteinmauer mit Pflanzenbewuchs zu gestalten.

Aussenhülle vor dem Waschen

Für die Außenhülle habe die Chenille-Technik angewandt, gut erklärt wurde diese Technik einst bei den Stoffspielereien, ich habe vor drei Jahren witzige Tassenteppiche damit genäht.

Aussenhülle

Vernäht habe ich für die oberste Stoffschicht braungraues Leinen (war einmal eine Hose von mir), darunter liegen 5 Lagen grün-weiss-gelb-gemusterte Stoffreste.

Beim Gestalten hatte ich diese Mauer vor Augen, fotografiert habe ich sie vor einem Jahr im Tessin.

Nahaufnahme

Das Ergebnis ist für mich sehr stimmig.

vordere Innenseite

Die im Wasser liegenden Kieselsteine gestaltete ich mit Sandpapier, Buntstiften, Bienenwachs und Babyöl, wie ich das mache, erklärte ich bei meinem Afrika-Nadelbrief und den Stoffspielereien im Juni. Den Anfang des Gedichts von Josef Guggenmos tippte ich mit der Schreibmaschine auf Stickvlies, die Schrift verwischt nicht wie sie es auf Stoff tut.

Mitte
hintere Innenseite

Für die hintere Innenseite verwendete ich einen alten Gelliprint von mir. Die Strukturen sind damals durch ein Kartoffelnetz, ein Stück dicke Schnur und Papiersteine entstanden.

Verschlossen wird der Nadelbrief mit einem Haargummi und einem Kieselstein, den ich auf einen angenähten Knopf geklebt habe.

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Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwind, Upcycling, Baumrinde, Afrika und Mexiko.
Mir geht es bei den Nadelbriefen ums Experimentieren, Dinge aus meinem Fundus zu verwerten und nicht darum, ob die Nadelbriefe auch als solche praktisch sind. Ich verwende sie auch nicht als solche, sondern als reines Mittel zum Zweck. Derzeit liegen sie dekorativ auf einem Fensterbrett und ich staune selber über meine Ideen, weggeben könnte ich meine Nadelbriefchen nicht, es steckt viel zu viel Herzblut drin.

Nadelbrief – Mexiko

verschlossener Nadelbrief

Das Gestalten von Nadelbriefchen macht mir derzeit riesigen Spaß. Mein Werk zum Thema Mexiko ist das bisher zeitaufwändigste.

Webrahmen

Auf einem Kindergartenwebrahmen habe ich einen Teppich gewebt, kein traditionelles mexikanisches, sondern ein grazy buntes Phantasiemuster. Alleine für das Vernähen der Fäden habe ich 2 1/2 Stunden gebraucht, nun weiß ich, dass es sinnvoller gewesen wäre die Fäden beim Farbwechsel gleich miteinzuweben, Versuch macht eben klug.

Man könnte meinen, so ein Minidingens von 8 x 13 cm ist ruckzuck gewebt, das war mitnichten so. Die vielen Farbwechsel mitten in der Reihe brauchten Zeit, ewig viel Zeit. Die bunten Wollreste waren ein Geschenk von Elvira, herzlichen Dank nochmals dafür.

Aus den allerletzten grünen Wollfäden habe ich versucht einen Kaktus zu gestalten, bei Elviras Wollresten fand sich auch ein weißes flauschiges Garn mit bunten Punkten, alle Punkte, die nicht grün, rot oder gelb waren, habe ich rausgeschnitten.

Der “Kaktus” dient als Verschlußknopf, um den die selbstgedrehte Kordel gewickelt wird.

vordere Innenseite
Mitte

Ich habe mal gelesen, dass echte Mexikaner in der Hängematte gezeugt, später dort die schönsten Stunden ihres Lebens verbringen und letztendlich auch in der Hängematte sterben.
Meine Miniaturhängematte habe ich mit Makrameeknoten geknüpft, das war eine Fummelei mit dem dünnen Garn. Aufgehängt ist sie an zwei verbogenen Durchzugsnadeln aus meinem Fundus. Im grünen Filz stecken Stecknadeln mit quietschbunten Köpfen, ich habe sie mal geschenkt bekommen und verwende sie kaum, da sie dicker sind als normale Stecknadeln.

hintere Innenseite

Ich hatte meine Handarbeit ein paar Mal an unserem Badeplatz dabei, immer wieder kamen von Freunden und Bekannten Kommentare: “Du bist verrückt, soviel Zeit aufzuwenden.” oder “Verkaufst Du Deine Sachen auf einem Basar?” oder “In der Zeit hättest Du auch etwas Stulpen oder Strümpfe stricken können, die könntest Du wenigstens sinnvoll nutzen.”
Doch was ist schon sinnvoll? Mir macht das Werkeln Spaß, meist verwerte ich Dinge aus meinem Fundus, probiere Techniken aus, die mir bisher fremd waren oder, die ich schon sehr lange nicht mehr gemacht habe. Weggeben könnte ich meine Werke nicht, es steckt zuviel Zeit und Herzblut darin.

Bisher gestaltete ich Nadelbriefe zu den Themen: StilleNorwegen, Who is perfect?,
TransparenzWirbelwind  Upcycling , Baumrinde und Afrika.

Verlinkung:
Woche für Woche erstellen Frau Nahtlust und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe, Mexiko war das Thema von Woche 19 (ich arbeite nach)

Nadelbrief – Afrika

Außenseite

Afrika lautete das Thema bei den Stoffspielereien im Juni, hierfür habe ich afrikanische Muster und Giraffenfell mittels Frottage auf Stoff mit Schmiergelpapier, Buntstiften, Bienenwachs und Babyöl gestaltet. Zufällig werden Tropenmuster beim Mustermittwoch im Juli und August gesucht. Tropen gibt es in Afrika und dort leben Giraffen in der Savanne.

Nahaufnahme

In der Nahaufnahme sehen die Strukturen fast wie Tierhaar aus.

Rückseite

Aus meinen afrikanisch gestalteten Stoffen nähte ich gestern ein Nadelbriefchen, was sonst?

Vorderseite

Langjährige, regelmäßige Blogleser erinnern sich vielleicht daran, dass Giraffen meine Krafttiere sind, wie es dazu kam, habe ich hier, hier und hier berichtet.

vordere Innenseite

Afrikanische Stammesmuster weisen oft geometrische Formen auf,  ich kreierte ein einfaches Rautenmuster in den tradtionellen Farben Afrikas.

Nahaufnahme vor dem wachsen und ölen
Innenseite
hintere Innenseite

Über die kulturelle Bedeutung dieser Farben in Afrika schrieb ich bereits.

Heute Nacht habe ich eine Frottage auf Papier gemacht und mich wieder geärgert, dass der dunkelbraune Stift ständig abbricht, die Stifte hatte ich am Sonntag neu ausgepackt.

 Die  Papierfrottage habe ich auf der Rückseite mit Babyöl bepinselt und nach dem Trocknen links neben das Nadelbriefchen gelegt.

Für alle meine Versuche verwendete ich am Sonntag ganz spontan Buntstifte, da meine Stoffwachsmalkreiden wegen der tropischen Hitze bereits beim Anfassen verlaufen sind und auf dem Stoff nur geschmiert haben. Waschbeständig sind meine Versuche sicherlich nicht, das müssen sie für ein Nadelbriefchen ja auch nicht.
Gelungene Frottagen mit Wachsmalkreiden bzw. Stoffmalkreiden auf Stoff von mir: hier und hier.

Gegenlicht

Zum Vergleich habe ich 3 Versuche mit Wäscheklammern ins Gegenlicht gehängt:

  • Links: gewachste und geölte Frottage auf Stoff, der dünne Baumwollstoff ist noch ein wenig transparenter geworden. Die Farben sind so blass, weil ich das Einbügeln der Farbe vor dem Wachsen und Ölen vergessen hatte und sich daher die Farbpigmente nicht mit dem Stoff verbunden haben.
  • Mitte: unbehandelte Frottage auf Stoff, im Vergleich sieht man, dass das Bienenwachs den Stoff gelblich verfärbt
  • rechts: geölte Frottage auf Papier, das Papier ist transparent geworden
verhunzte Giraffe

Mein Giraffenjunges hatte ich beim Einbügeln verhunzt, am Backpapier war noch Farbe gehangen und hatte einen dunklen Balken über das Gesicht gelegt. Gestern habe ich über die versaute Stelle gemalt und das ganze nochmals gebügelt, wie man auf den Eingangsbildern sehen kann, ist der Balken kaum noch sichtbar.

verlinkt zu
Mustermittwoch, Thema: tropische Muster

Frau Nahtlust hat zum Jahresbeginn 2019 das große Nadelbrief-Jahr ausgerufen. Woche für Woche erstellen Susanne und eine Handvoll weiterer Frauen themenbezogene Nadelbriefe.
Afrika war / ist kein Thema.

Frottage auf Stoff mit Buntstiften, Bienenwachs und Babyöl


Für das heutige Thema “Afrika” bei den Stoffspielereien habe ich grobkörniges Schleifpapier / Sandpapier in unterschiedlich große Quadrate geschnitten, wild angeordnet und die Strukturen mit Buntstiften auf ein Stückchen dünnen Baumwollstoff (war einst eine Gardine) durchgerieben.

Als ich die Quadrate fertig gestaltet hatte, legte ich das Stoffstück auf einen Bogen Schleifpapier und schraffierte die Zwischenräume blau. Die Struktur vom Sandpapier hat sich wunderbar auf dem dünnen Stoff durchgezeichnet.


Für meinen Versuch habe ich nur die wichtigsten Farben Afrikas verwendet, kulturell haben sie folgende Bedeutung:

braun, ocker, gelb, orange = Natur, Reichtum
grün = Fruchtbarkeit, Ergiebigkeit
rot = Blut, Trauer, Tod, Macht
blau = Dauer, Anstrengung, Aufmerksamkeit aber auch Fruchtbarkeit
schwarz = Weisheit, Reife und der Spiritualität

Für meinen zweiten Versuch legte ich einen Giraffenfelldruck unter ein weiteres Stoffstück und pauste die Konturen mit braun durch. Den Stoff legte ich wiederum auf grobes Sandpapier und schraffierte die Flächen in braun, gelb und ocker, es entstand eine schöne Felloptik,
Beide (zumindest dachte ich das) Musterstücke bügelte ich zwischen 2 Lagen Backpapier von links, um die Farbe zu fixieren.


Ursprünglich wollte ich die Frottage mit Stoffmalkreiden machen, doch das gelang bei den heutigen tropischen Temperaturen überhaupt nicht, die Wachsmalkreiden zerschmolzen schier in meinen Fingern, verschmierten auf dem Stoff und ergaben keinerlei Strukturen.
In der Vergangenheit sind mir Frottagen mit Wachsmalkreiden und Sandpapier und mit Stoffmalkreiden und Baumrinde sehr gut gelungen.

In der Beschreibung der Buntstifte hatte ich gelesen, dass man sie mit paraffinhaltigen Babyöl vermalen kann und dass, dann die Leuchtkraft der Farben verstärkt wird. Okay. Aber was passiert, wenn man die Rückseite der bemalten Stoffe mit geschmolzenen Bienenwachs und Babyöl bepinselt und anschließend zwischen zwei Lagen Backpapier bügelt? Für solche Experimente habe ich mir kürzlich im Gebrauchtwarenkaufhaus ein Reisebügeleisen besorgt, das ich, wie alle anderen gezeigten Produkte auch, selbst bezahlt habe.

Vorderseite

Vom Ergebnis bin ich begeistert: Die Farben leuchten, der Stoff ist wie bei den afrikanischen Waxprints durchgefärbt, ein wenig ölig fühlt er sich noch an, anscheinend hatte ich zuviel Öl in das Wachs gekippt. Morgen werde ich mein Probestück nochmals zwischen 2 Stofflagen bügeln, dann sollte das Problem behoben sein. Für meine Zwecke muss dieser Stoff nicht waschbar sein.

Rückseite

Mein zweites Musterstück, das Giraffenfell, ist leider nicht gelungen, vorhin ist mir klar geworden, dass ich vergessen hatte die Rückseite vor dem Wachsen und Ölen zu bügeln, so sind die Farbpigmente der Buntstifte weggeflossen und haben sich nicht mit dem Gewebe verbunden.

Nachtrag:
Heute habe ich weitere Versuche gemacht:

Giraffenfell

Giraffenfellmuster im Vergleich
links oben: hatte ich gestern das Einbügeln der Farbe vor dem Wachsen vergessen
rechts oben: fertig gewachst
rechts unten: ein Versuch vor dem Bügeln, man sieht deutlich, dass der weiße Stoff durchs Bienenwachs gelblich wird, leicht durchscheinend wird er auch

Bei der jungen Giraffe brach ich das Sandpapier in Stücke und versuchte damit ein wenig Konturen in die angedeutete Landschaft zu bringen.

Und jetzt könnte ich mich in den H..tern beißen, beim zurechtlegen fürs Foto entdeckte ich noch eine kleine Falte im Stoff, also schnell nochmal drübergebügeln, leider scheint am Backpapier Farbe geklebt zu haben und so hat mein Giraffenkind einen dunklen Strich über dem Gesicht.
Achja, mein Mischungsverhältnis heute war: 10 g Bienenwachs und 1 g Babyöl, damit hätte ich noch 2 weitere Stoffstückchen behandeln können, meine Bilder sind ca. 10 x 10 cm groß.

Nachtrag:
Inzwischen habe ich aus den Stoffen ein Nadelbriefchen genäht

verlinkt zu:
Stoffspielereien im Juni


Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk bei Kaze
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findet Ihr bei „Siebensachen zum Selbermachen“.