Für das heutige Thema „Afrika“ bei den Stoffspielereien habe ich grobkörniges Schleifpapier / Sandpapier in unterschiedlich große Quadrate geschnitten, wild angeordnet und die Strukturen mit Buntstiften auf ein Stückchen dünnen Baumwollstoff (war einst eine Gardine) durchgerieben.
Als ich die Quadrate fertig gestaltet hatte, legte ich das Stoffstück auf einen Bogen Schleifpapier und schraffierte die Zwischenräume blau. Die Struktur vom Sandpapier hat sich wunderbar auf dem dünnen Stoff durchgezeichnet.
Für meinen Versuch habe ich nur die wichtigsten Farben Afrikas verwendet, kulturell haben sie folgende Bedeutung:
braun, ocker, gelb, orange = Natur, Reichtum
grün = Fruchtbarkeit, Ergiebigkeit
rot = Blut, Trauer, Tod, Macht
blau = Dauer, Anstrengung, Aufmerksamkeit aber auch Fruchtbarkeit
schwarz = Weisheit, Reife und der Spiritualität
Für meinen zweiten Versuch legte ich einen Giraffenfelldruck unter ein weiteres Stoffstück und pauste die Konturen mit braun durch. Den Stoff legte ich wiederum auf grobes Sandpapier und schraffierte die Flächen in braun, gelb und ocker, es entstand eine schöne Felloptik,
Beide (zumindest dachte ich das) Musterstücke bügelte ich zwischen 2 Lagen Backpapier von links, um die Farbe zu fixieren.
Ursprünglich wollte ich die Frottage mit Stoffmalkreiden machen, doch das gelang bei den heutigen tropischen Temperaturen überhaupt nicht, die Wachsmalkreiden zerschmolzen schier in meinen Fingern, verschmierten auf dem Stoff und ergaben keinerlei Strukturen.
In der Vergangenheit sind mir Frottagen mit Wachsmalkreiden und Sandpapier und mit Stoffmalkreiden und Baumrinde sehr gut gelungen.
In der Beschreibung der Buntstifte hatte ich gelesen, dass man sie mit paraffinhaltigen Babyöl vermalen kann und dass, dann die Leuchtkraft der Farben verstärkt wird. Okay. Aber was passiert, wenn man die Rückseite der bemalten Stoffe mit geschmolzenen Bienenwachs und Babyöl bepinselt und anschließend zwischen zwei Lagen Backpapier bügelt? Für solche Experimente habe ich mir kürzlich im Gebrauchtwarenkaufhaus ein Reisebügeleisen besorgt, das ich, wie alle anderen gezeigten Produkte auch, selbst bezahlt habe.
Vom Ergebnis bin ich begeistert: Die Farben leuchten, der Stoff ist wie bei den afrikanischen Waxprints durchgefärbt, ein wenig ölig fühlt er sich noch an, anscheinend hatte ich zuviel Öl in das Wachs gekippt. Morgen werde ich mein Probestück nochmals zwischen 2 Stofflagen bügeln, dann sollte das Problem behoben sein. Für meine Zwecke muss dieser Stoff nicht waschbar sein.
Mein zweites Musterstück, das Giraffenfell, ist leider nicht gelungen, vorhin ist mir klar geworden, dass ich vergessen hatte die Rückseite vor dem Wachsen und Ölen zu bügeln, so sind die Farbpigmente der Buntstifte weggeflossen und haben sich nicht mit dem Gewebe verbunden.
Nachtrag:
Heute habe ich weitere Versuche gemacht:
Giraffenfellmuster im Vergleich
links oben: hatte ich gestern das Einbügeln der Farbe vor dem Wachsen vergessen
rechts oben: fertig gewachst
rechts unten: ein Versuch vor dem Bügeln, man sieht deutlich, dass der weiße Stoff durchs Bienenwachs gelblich wird, leicht durchscheinend wird er auch
Bei der jungen Giraffe brach ich das Sandpapier in Stücke und versuchte damit ein wenig Konturen in die angedeutete Landschaft zu bringen.
Und jetzt könnte ich mich in den H..tern beißen, beim zurechtlegen fürs Foto entdeckte ich noch eine kleine Falte im Stoff, also schnell nochmal drübergebügeln, leider scheint am Backpapier Farbe geklebt zu haben und so hat mein Giraffenkind einen dunklen Strich über dem Gesicht.
Achja, mein Mischungsverhältnis heute war: 10 g Bienenwachs und 1 g Babyöl, damit hätte ich noch 2 weitere Stoffstückchen behandeln können, meine Bilder sind ca. 10 x 10 cm groß.
Nachtrag:
Inzwischen habe ich aus den Stoffen ein Nadelbriefchen genäht
verlinkt zu:
Stoffspielereien im Juni
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29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk bei Kaze
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien
Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findet Ihr bei „Siebensachen zum Selbermachen“.
Liebe Judika,
das sind herrliche Stoffspielereien! Ich finde es toll , solche Techniken vorgestellt zu bekommen! Es sit schon erstaunluch , mit welchen Mitteln man wunderbare Effekte erzielen kann!
Ich wünsche Dir einen guten Start in den Juli!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Fein, liebe Margot! Das ist wirklich eine tolle Stoffspielerei geworden – und sehr schade, dass der Giraffenstoff nichts geworden ist. Das Muster sah auch so gut aus! So kannst du dich jetzt am anderen Stückchen mehr erfreuen! LG. susanne
Sehr interssantes Susführung und schön, dass ich jetzt etwas mehr über die Bedeutung der Farben weiß. Wird es durch das Wachsen im Gegenlicht transparent ?
Eigentlich hatte ich gedacht ich habe bei Insta reagiert auf deine mail, weil es gerade sehr Dicke war so vor der textil-art. Danach ist es mir wohl durchgerutscht mich noch mal zu melden. Verzeih! So etwas probiere ich auf alle Fälle aus.
lieben Dank! Karen
Ja, gerade das Giraffenstück sah so toll aus, die Frottage hat ja fast fellartige Strukturen hervorgebracht.
Vielleicht kannst du deine Idee zum nächsten Thema weiterführen,
das Miniaturenthema bietet sich da ja förmlich an.
Ist das eine faszinierende Technik – die war mir völlig unbekannt. Die Ergebnisse gefallen mir aber sehr, da kommt viel mehr Dynamik in den Stoff bzw., das Motiv.
Die Bedeutung der Farben war mir auch unbekannt – ich lerne bei Dir gerade richtig viel!
Liebe Grüße
Ines
Ui, wie spannend! Da ist ja rundum alles neu für mich, von der Bedeutung der Farben bis hin zur Frottagetechnik auf Stoff und wie man das alles fixieren kann. Sind das „normale“ Buntstifte?
Die Zebras haben sich übrigens aus dem Bild gestohlen, haben nur die Giraffen zurückgelassen 😉
Liebe Grüße Christiane
Liebe Christine,
haha, jetzt habe ich meinen Fehler erstmal korrigiert und aus den Zebras Giraffen gemacht. Es waren normale Buntstifte, spontane Idee das auszuprobieren, nachdem es für die Wachsmalkreiden zu heiß war. So richtig fixiert sind die Farben nicht, da müsste man schon Stoffmalstifte nehmen. Ich habe heute aus den Stöffchen ein Nadelbriefchen genäht, das ich morgen verblogge.
viele Grüße Margot
Liebe Karen,
im Gegenlicht sind die Stoffe transparent. So richtig fixiert sind die Farben nicht, da müsste man Stoffmalstifte verwenden, bei mir war es ja eine spontane Idee, eben eine Stoffspielerei. Wegen der Mail, mir ging es nur darum, dass sie nicht im Spam-Ordner gelandet ist, das ist mir nämlich neulich passiert.
viele Grüße Margot
Faszinierend die Struktur durch die Frottage! Sorry, dass ich Deinen Beitrag erst heute verlinke, aber jetzt findet er sich auch in der Liste bei mir. Du bist ja voll fleissig mit den Nadelbriefchen! Ich bin leider in den letzten zwei Monaten ins Hintertreffen geraten, aber ich fange wieder an! Danke fürs Mitmachen bei den Stoffspielereien, ein toller Beitrag! lg, Gabi
Toll! Sehr interessante Technik. Danke, dass Du das so ausführlich gezeigt und detailliert beschrieben hast. Liebe Grüße!
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