Mein Vater liebte Maiglöckchen, nächste Woche wäre er 86 Jahre alt geworden, sein 10. Todestag jährt sich im Juni.
Aus Erzählungen weiß ich dass mein Vater (* 1935) und meine Mutter (* 1939) als Kinder im Sommer fast nur barfuß gelaufen sind, weil in den Kriegs- und Nachkriegsjahren das Geld für Schuhe fehlte. Üblich war es, dass Kleidung weitergegeben und so lange geflickt und gestopft wurde, bis sie buchstäblich auseinanderfiel. Diese und ähnliche Gedanken gingen mir beim Kleben der obigen Collage durch den Kopf.
Die Taube auf der Collage ist eine schlimme Kindheitserinnerung von mir: Im Grundschulalter waren meine beiden Schwestern und ich zu Besuch bei einer Tante, es war Winter, wir Mädchen hatten die schneenassen Schuhe ausgezogen und saßen in unseren handgestrickten Strümpfen auf der Bank in der Küche. Bei einer meiner Schwestern hing ein langer Wollfaden am Strumpf, den die Tante mit einer gewöhnlichen Haushaltsschere abschnitt. Unmittelbar danach betrat der Onkel, ein Taubenzüchter, die Küche und trug ein paar Tauben herein, die Tante nahm dieselbe Schere und schnitt den Tauben damit den Kopf ab. Die Schere war offenbar nicht scharf genug und es dauerte lange bis die Köpfe endlich fielen. Anschließend rupfte die Tante die Tauben, schnitt ihnen den Bauch auf, entfernte die Eingeweide und gab uns Kindern die geschlachteten Tauben als Geschenk für die Eltern mit auf den Weg. Beim Gedanken daran wie qualvoll diese Vögel sterben mussten, schüttelt es mich noch heute.
Nachtrag:
Ich bin ein Dorfkind, geb. 12/1963, das Schlachten von Tieren gehörte zu meinem Alltag, jedoch gingen sowohl meine Eltern, Großeltern und später auch meine Schwiegereltern immer immer respektvoll mit Tieren um. Die Tiere wurden artgerecht gehalten und wenn sie schlachtreif waren, wurde darauf geachtet, dass die Tiere nicht leiden und keine Schmerzen erdulden mussten.
Das Rezept für den Aprikosenkuchen mit Johannisbeermarmelade werde ich ein anderes Mal teilen.
Verlinkungen:
Friday-Flowerday
Mittwochsmix im Mai: Schnipsel & Nachhaltig bei
Frau Nahtlust und bei und bei Müllerin Art
Samstagsplausch bei Karminrot
Montagsherz bei Frau Waldspecht
Wie wundervoll dein erstes Foto vom zarten Maiglöckchen in der schönen Vase, liebe Margot…wir entfernen gerade alle Maiglöckchen im Garten des Sohnemanns, damit meine Enkelin im nächsten Jahr nicht gefährdet ist….aber wunderschön sind sie schon. Eine traumatische Geschichte hast du da erlebt, ich denke dabei an die Hühnerschlachtung des Opas und das taumelnde kopflose Federvieh. Die Bilder vergesse ich auch nicht.
So, nun wünsche ich dir ein erholsames Pfingst-Wochenende und freue mich auf dein herziges Rezept.
Lieben Gruß, Marita
Oh, die Taubengeschichte ist schrecklich, deine Fotos und die Collage und die Verknüpfung von allem aber wunderschön. Ich denke auch viel an meinen Vater in diesen Tagen, der letzte Woche 99 geworden wäre.
Liebe Grüße
Michaela
Liebe Judika,
was für ein schöner Post voller Erinnerungen, auch wenn schreckliche dabei waren … so fielen mir hierbei die Schlachtung der Wutz bei den Nachbarn ( ich hab heute noch ihren Schrei im ohr …) ein und bei einem anderen die Kaninchen, die zum ausbluten im Baum hingen … Bilder aus der Kindheit, die ich auch niemehr vergesse … und dennoch hatten wir eine wunderschöne Kindheit … damals …. *lächel*
Dein Maiglöckchen ist zauberhaft und Dein herziger Aprikosenkuchen lacht mich herrlich an!
Ich wünsche Dir ein frohes und freundliches Pfingst-Wochenende!
♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️
Der Kuchen schaut so lecker aus liebe Margot.
Und das zarte Maiglöckchen so süß.
ich möchte mir auch noch welche im Garten der Schwiegereltern pflücken.
Hab ein schönes Wochenende, lieben Gruß
Nicole
Mein Maiglöckchentopf hat in diesem Jahr kaum mehr Stängel als in deiner Vase.-
Als Kind in bäuerlichem Umfeld aufgewachsen habe ich all diese Schlachtereien miterlebt, auch der eigenen Tiere, als wir in die Stadt zogen. Es gehörte dazu, um bestimmte Nahrungsmittel zu haben. Auch Katzen und Hunde hatten eine Funktion und wären nie in die Wohnräume gekommen. Ich glaube, dass hat bei mir eine sehr nüchterne Betrachtungsweise befördert… Allerdings weiß ich bis heute, welchen Preis die Tiere gezahlt haben, bevor wir sie verspeisen. Ich bitte sie manchmal im Stillen um Verzeihung, wie es die Prärieindianer taten, die möglichst alles von einem erlegten Büffel zu verwenden versuchten.
Die Geschichte, die du erlebt hast, ist aber auch sehr unüberlegt und fast übergriffig gewesen. Damit sollte man Kinder nicht „überfahren“.
Bon week-end!
Astrid
Maiglöckchen – eine schöne Erinnerung an deinen Vater. Ich mag solche Erinnerungen auch sehr. Sie lassen uns diese, noch immer in unseren Herzen und doch fernen Menschen, immer wieder ein bisschen nahe sein. Das erste Foto ist wundervoll! Auch die Collage finde ich toll. Deine Erinnerungen mit Schere und Taube natürlich weniger…
Ich wünsche dir ein schönes Pfingstwochenende!
Liebe Grüße
Ingrid
Ja jetzt blühen sie auch in unserem Garten die Maiglöckchen mit ihrem betörenden Duft. Dein Herzkuchen sieht sehr lecker aus. Du backst Glutenfrei glaube ich? Das Erlebnis mit den Tauben lässt mich sogar beim lesen schaudern. Mein Vater hatte Kaninchen, aber wir Kinder haben nie mitbekommen wenn eines geschlachtet wurde, das war meinem Vater sehr wichtig.
L G Pia
Im Wald habe ich Maiglöckchen gesehen. Für Zuhause sind sie der Tiger wegen,nicht geeignet. Schade.
Schlachten gehört zum Landleben dazu. Aber ich kann mir vorstellen, dass solche Erinnerungen nicht schön sind.
Schöne Pfingsten
Andrea
Meine Schwester hat im Mai Geburtstag und ich habe sie als Kind immer beneidet, weil sie Maiglöckchen geschenkt bekam. Jetzt habe ich selber im Garten. Sie blühen aber noch nicht … Liebe Grüsse zu dir. Regula
Ein paar zaghafte Glöckchen gibt es beim Nachbarn. Ob ich da Mal eines stibitze, welches auf der anderen Seite des Zauns… Denn es sieht so edel aus bei Dir.
Das mit Kleidung weitergeben, umhängen, Socken immer wieder stopfen kenn ich auch noch (nicht nur von meinen Eltern als Kinder)
Liebe Grüße
Nina