Fensterblick im September und Veränderungen

Nach den privaten Veränderungen der letzten Woche stellt mich mein Arbeitgeber unerwartet und sehr kurzfristig vor neue Herausforderungen, Widerstand zwecklos. In der nächsten Zeit werde ich nicht mehr wie bisher zum größten Teil von zu Hause arbeiten können, sondern drei Mal in der Woche eine einfache Fahrstrecke von 85 km zurücklegen müssen.

Stufen
von Hermann Hesse

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Fensterblick im September

Fensterblick im September

Jeden Monat – zwölfmal im Jahr – mache ich ein Foto von meinem Aussichtspunkt, ich werfe einen »12tel Blick«. Jahreszeiten, Wetterlagen und der Lauf der Sonne bestimmen mein Bild. Am Ende des Jahres habe ich eine Fotoserie und einen geschärften Fotoblick. 

So beschreibt Tabea ihr Fotoprojekt  den 12tel Blick.

Meinen Fensterblick aus einem der Kinderzimmerfenster im Oberschoss unseres Hauses warf ich gestern nachmittag: Die Wintergerste auf dem großen Feld treibt grün aus. Zwischen den beiden Kegelbergen wird die Straße erneuert, der Asphalt wurde abgefräßt, die Straße erscheint nun als helles Band am rechten oberen Bildrand.

Bonusblick im September

Bonusblick im September

Der Blick in die andere Richtung:
Zwei Landwirte nutzen das spätsommerliche Wetter und bringen Ernte ein, ich vermute es war gehäckselter Mais. Viele Felder sind inzwischen umgepflügt und bereiten sich auf die Winterruhe vor. Ich mag den Geruch und die glänzende Farbe von frisch gepflügten Feldern sehr.

Nach dem Photographieren schwang ich mich auf mein Fahrrad und machte die erste größere Fahrradtour seit meinem Unfall vor über zwei Jahren. Meine rechte Schulter hat das ganz gut mitgemacht, auch heute morgen habe ich keine größeren Probleme mit ihr, welch ein Fortschritt im langwierigen Heilungsprozess.  Auf dem Heimweg war mein Schatten auf den Feldern zu sehen,  ähnlich wie auf meinem Header und meinem Profilphoto – das sind für mich Motivationsphotos, ich vertraute immer darauf wieder Rad fahren zu können, ein wenig Angst fährt noch mit, doch auch das wird vorüber gehen.

Im Überblick die Fensterblicke der vergangenen Monate, durch anklicken vergrößern sich die Photos:

Fensterblick im Januar fehlt, Februar, März, April

Fensterblick im Januar fehlt, Februar, März, April

Fensterblick im Mai, Juni, Juli, August

Fensterblick im Mai, Juni, Juli, August

Bonusblick: Mai, Juni, Juli, August

Bonusblick: Mai, Juni, Juli, August

verlinkt zu:
Der 12tel Blick
IN HEAVEN
Sonntagsfreuden

13 thoughts on “Fensterblick im September und Veränderungen

  1. jahreszeitenbriefe

    Viele Veränderungen auf einmal, liebe Judika, schön der Blick aufs Bleibende im 12tel Blick, auch wenn uns ja die Jahreszeiten erzählen, dass Veränderung stetig ist… Hesses Stufen, immer wieder gut zu lesen und zu verinnerlichen… Alles Gute dir und sag deinem Schutzengel Bescheid, dreimal die Woche 85 km hin und wieder zurück…., oh…. Lieben Sonntagsgruß Ghislana

  2. Christiane

    Liebe Judike,
    deine Bilder sind wieder wunderbar, besonders das zweite – den frischen Geruch von umgepflügten Feldern mag ich auch sehr, der fehlt in der Stadt. Leider.
    Von deinem Unfall lese ich grad zum ersten Mal – nun erklärt sich mir auch dein Fahrradschattenbild. Ich wünsche dir weiter gute Besserung und dass du das Radfahren bald wieder genießen kannst wie früher.
    Ganz liebe Grüße
    Christiane

  3. Die Raumfee

    Ganz sicher bin ich mir, dass du den neuen Lebensabschnitt mit etwas weniger Mama und etwas mehr wieder du selbst genauso wie die neuen beruflichen Herausforderungen meistern wirst. Neues macht Angst, aber wenn wir es trotzdem angehen, dann entwickeln wir uns auch weiter. Ich drück dir die Daumen.

    Herzlich, Katja

  4. Renate K.

    Du Liebe,
    deine Bilder sind wie immer sooooo weit u doch so nah und vertraut, soooo schöööön 😉
    Von deinem Unfall hab ich jetzt erst gelesen und bewundere deine Art, wie annehmend du damit umgehst und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du irgendwann wieder ganz schmerzfrei bist und das radeln auch wieder ohne Angst genießen kannst.
    85 km Fahrtweg sind viel und es ist eine Herausforderung, aber du wirst sie meistern !!
    ;o)

  5. holunder

    Dann hoffe ich für dich, dass dir ähnliche Pannen, wie die letzte, auf der langen Fahrstrecke in Zukunft erspart bleiben! Deine Monatsblicke in die Weite mag ich immer ganz besonders gern.
    Liebe Grüße
    Andrea

  6. Birgitt

    …gerade heute war ich in der Hesse-Stadt Calw, liebe Judika,
    und jetzt treffe ich hier bei dir wieder auf ihn…
    deine Monatsblicke sind schön wie immer und spiegeln den Lauf der Zeit…es ist Herbst…
    so ein langer Arbeitsweg ist nicht einfach und ich wünsche dir, dass du dich gut da rein findest,

    lieber Gruß Birgitt

  7. mano

    ich mag deinen fensterblick so gern!
    am morgen und abend 85 km zu fahren, würden mich auch sehr erschrecken. ich drücke alle daumen, dass du gut damit klarkommst oder dass sich vielleicht auf dauer andere möglichkeiten finden lassen.
    herzlichst, mano

  8. strohzugoldlisa

    Schön, der Ausblick in die Weite. Der Ausblick aufs Leben, das sich verändert, gehalten von Deiner Persönlichkeit, Deinen Lieben, Deinen Freunden. Wohlan denn….Viel Glück und viel Segen. Und wenig Staus;-)
    Herzliche Grüße
    Lisa

  9. B.

    Liebe Judika:-)

    oh wie schön:-) das Stufen-Gedicht hab ich meinen besten immer dann geschenkt, wenn sie einen neuen großen Schritt gemacht haben, eine neue große Veränderung gewagt haben. Es macht soooooooooooooooooo viel Mut und gibt so viel Kraft. Genau das wünsche ich dir für deine neue Herausforderung. Und dass alles sich als große Bereicherung für dich und deine Familie ergibt:-)

    alles Liebe
    Barbara

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