Freesien und plastikfreies Aufbewahren, Frischhalten und Einfrieren von Lebensmitteln

Freesien waren die Lieblingsblumen meiner Schwiegermutter.
Wusstet Ihr dass es laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch nach der Scheidung weder Ex-Schwiegereltern noch Ex-Schwäger/Innen gibt? Wortwörtlich heißt es im BGB: Die Verwandten eines Ehegatten sind mit dem anderen Ehegatten verschwägert. Die Schwägerschaft dauert fort, auch wenn die Ehe, durch die sie begründet wurde, aufgelöst ist.

Meine Schwiegermutter verstarb am 03.03.03, nur wenige Monate nach ihrem 70. Geburtstag. Vermutlich litt sie an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer seltenen, bislang nicht heilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems. Es war schrecklich zu beobachten, wie die Schwiegermutter, eine echte Powerfrau, innerhalb von knapp 10 Jahren körperlich immer mehr zerfiel, nicht mehr laufen konnte und ganz am Schluss nicht einmal mehr schlucken konnte. Ein paar Tage bevor sie verstarb, erhielt sie eine Magensonde mit der sie künstlich ernährt werden sollte. Geistig war die beste Oma meiner Söhne bis zu ihrem qualvollen Tod voll auf der Höhe. Ich denke oft an sie, habe manchmal sogar das Gefühl sie spricht mit mir.

Die Ursache von ALS ist bis heute unklar. Ein prominenter ALS-Patient war der  Astrophysiker Stephen Hawking. Genetische Faktoren werden bei den meisten ALS-Patienten festgestellt; ob sie die alleinigen Auslöser sind, ist unbekannt. Genau aus diesem Grund hat die Familie damals eine Obduktion der Schwiegermutter und genetische Tests bei ihren Kindern und Kindeskindern abgelehnt. Wie soll man mit dem Wissen umgehen, dass man auch an dieser schrecklichen Krankheit erkranken wird und / oder sie an eines seiner Kinder weitergegeben hat?

Glücklicherweise sind bislang bei keinem der Nachkommen meiner Schwiegermutter Symptome von ALS aufgetreten und ich hoffe inständig, dass das auch in Zukunft so bleibt.

Meine Freesien stehen auf einer Bilderleiste, neben einem Kreuzstichbild, das ich 1990 zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft gestickt habe. Früher hatte ich das Bild ganzjährig aufgehängt, heute hole ich es nur für ein paar Wochen im Frühling aus dem Schrank.

In meiner Küche vermeide ich Plastik, wo es geht. Zum Aufbewahren, Frischhalten und Einfrieren von Lebensmitteln verwende ich gerne Gläser in verschiedenen Formen und Größen. Beim Einfrieren darf man die Gläser nicht ganz voll machen, sonst platzen sie.

Essensreste in Schüsseln decke ich mit Tellern ab, auf Tellern decke ich sie mit Schüsseln ab.

Brotzeitdosen, Trinkflaschen, Thermoskannen und Thermobecher aus Edelstahl kommen beim Wandern und Radfahren zum Einsatz. Übrigens hält der Thermobecher nicht nur Getränke sondern auch Suppe, Eintopfgerichte und Haferbrei warm.

Brot und Backwaren wickle ich zum Frischhalten und zum Einfrieren in selbstgemachte Bienenwachstücher. Anleitungen zum Herstellen von Bienenwachstüchern gibt es im Netz jede Menge.  Für meine Tücher kaufe ich dünnen Baumwollstoff mit Oeko-Tex-Kennzeichnung, wasche ihn einmal mit Waschmittel in der Waschmaschine und spüle anschließend den Stoff gut mit klarem Wasser nach. Die Vorstellung gebrauchte Stoffe zu nehmen, gruselt mich, man stelle sich vor, erst wälzen sich Menschen zwischen den Laken und dann wickeln sie Ihr Brot darin ein.

Vor kurzem habe ich mal wieder Bienenwachstücher zum Verschenken gemacht, dieses Mal überlasse ich es der Beschenkten die Tücher individuell zuzuschneiden. Den beigelegten Flyer mit Gebrauchsanweisung habe ich schon vor 3 Jahren entworfen, auf ihm steht geschrieben:

Die mit Rhöner Bienenwachs, Bio-Jojobaöl und Bio-Kiefernharz behandelten Baumwolltücher eignen sich zum:

  • Abdecken von kalten Speisen in Schüsseln, in Auflaufformen und auf Blechen.
  • Verpacken, Frischhalten und Einfrieren von Brot, Käse, angeschnittenem Obst und Gemüse, jedoch nicht für rohes Fleisch, Geflügel oder Fisch.

Bienenwachs wirkt antibakteriell, Gerüche werden nicht übertragen, dennoch sollte für Zwiebeln und andere streng riechenden Lebensmittel ein separates Tuch verwendet werden.

Zum Reinigen das Bienenwachstuch in handwarmen Wasser mit etwas milden Spülmittel ohne Mikroplastik auswaschen, abtrocknen, an der Luft, jedoch nicht an der Heizung und nicht in der direkten Sonne vollständig trocknen lassen.

Ab und zu sollte das Bienenwachstuch aufgefrischt werden, dazu legt man das Tuch zwischen zwei Lagen Backpapier auf ein Backblech und schiebt es für 10 Min. bei 90 ° C in den Backofen. Anschließend nimmt man das Tuch aus dem Ofen und schwenkt es ein paar Mal hin und her bis das Wachs abgekühlt und getrocknet ist.

Verlinkungen:
Flower-Friday
Samstagsplausch
Bingo – Kampf der Plastiktüte

13 thoughts on “Freesien und plastikfreies Aufbewahren, Frischhalten und Einfrieren von Lebensmitteln

  1. Centi

    Das mit der “Schwägerschaft” wusste ich auch nicht – ich glaube, dass ich sogar das Wort noch nie gehört habe. Naja, Juristen. Die müssen sich immer was ausdenken, sonst werden sie womöglich arbeitslos.
    Freesien sind wirklich hübsch. Die sprechen ganz für sich alleine, da braucht man keinen Firlefanz drum rum!
    LG
    Centi

  2. niwibo

    Ach, dann habe ich ja noch jede Menge Schwager und Schwägerinnen, grins.
    Mein erster Mann stammt aus einer kinderreichen Familie. Allerdings habe ich weder mit ihm noch mit keinem mehr Kontakt, ist vielleicht auch besser so…
    Ich glaube, ich möchte auch nicht wissen, ob ich genetisch vorerkrankt bin, lieber auf einen zukommen lassen.
    Freesien sind hübsch, allerdings werden die hier selten genommen, ich bin allergisch gegen sie, ein zwei Stängel gehen, mehr bringen mich zum Weinen.
    Nun wünsche ich Dir einen guten Start ins Wochenende, lieben Gruß
    Nicole

  3. Jutta Kupke

    Freesien liebe ich, auch meine Mutter hatte sie sehr gerne.
    Der Duft erinnert mich immer an sie.
    ALS gehört zu den schlimmsten Krankheiten die ich kenne.
    Furchtbar, wenn man das erleiden muss.
    Da kann man nur beten und hoffen, dass man davon verschont bleibt. Zwangsläufig muss da ja nichts passieren .
    Dein Stickbild gefällt mir sehr, ich weiß, was da für eine Arbeit dahinter steckt 😉
    Liebe Grüße schickt
    Jutta

  4. Mascha

    Fresien mag ich auch sehr, weil sie so schön duften.
    Bekamen Mutter und ich früher oft zum Geburtstag – wir sind/waren beide Winterkinder und es war schwierig, in der DDR überhaupt Blumen zu beschaffen im Winter. Da waren wir glücklich, wenn Fresien aufzutreiben waren. Heut gehn sie irgendwie unter in der Vielfalt des Angebotes. Eigentlich schade!
    Jaja,. mein Schwiegervater bemerkte einmal, nachdem sich beide Söhne neu orientiert hatten: jetzt haben wir vier Schwiegertöchter!
    Ein schönes Kreuzstichbild – auch so eine vergessene Kunst!
    Liebe Grüsze
    Mascha

  5. Eva

    Hallo Judika,
    das mit der Schwägerschaft habe ich gelesen, als es bei einer Bekannten um die Scheidung ging.
    Mit ALS habe ich mich noch nicht beschäftigt, ich kenne auch Niemand, der daran erkrankt ist.
    Plastik sparen, ja, aber wenn ich an die vielen Teststäbchen denke, die überall auf großen Müllhalden liegen und dann noch diese Flüssigkeit dazu, dann mache ich mir keiine Gedanken mehr um die Plastik.

    Freesien waren neben Gerbera auch die Lieblingsblumen meiner Mutter. Ich bin nicht so sehr dafür, warum, keine Ahnung. Vielleicht versuche ich es einmal.
    Deine Blümchen sehen aber auch richtig hübsch und zart aus.
    Liebe Grüße Eva
    hier flog gerade ein Flugzeugverband vorbei, der zweimal die Schallmauer durchbrochen hat.
    Grrrr

  6. Astrid

    Das mit dem Plastik sparen versuche ich auch – obwohl der Mann im Haus das immer sabotiert und die Milch in Plastik kauft (weil der Supermarkt ohne Glasflaschen gerade auf dem Weg lag…) – aber meine mittlerweile 20-30 Jahre alten T*pperdosen werde ich bis zum bitteren Ende benutzen und nicht vorher entsorgen.

    LG Astrid

  7. mano

    ALS ist eine schreckliche krankheit und die menschen und ihre angehörigen müssen so sehr leiden.
    ich kenne niemanden, der daran erkrankt ist und hoffe, es wird bald ein mittel dagegen geben. die forschung hat noch viel zu tun!!
    verpackungen aus plastik sind mir ein graus, aber wenn man auf dem dorf wohnt und keinen bioladen, wochenmarkt und verpackungsfreien laden in der nähe hat, ist es manchmal schon ganz schön schwierig plastikfrei einzukaufen.
    liebe grüße
    mano

  8. Andrea Karminrot

    Das wusste ich tatsächlich nicht, mit den Schwiegereltern. Schwager und Schwägerin bleiben dann auch…
    Ich versuche auch weitgehend auf Plastik zu verzichten. Da die Schränke aber noch einiges hergeben, brauche ich das Vorhandene noch auf.
    Die Freesien sind hübsch
    Liebe Grüße
    Andrea

  9. Regula

    Ja, das wusste ich. 🙂 Dein Stickbild ist wunderschön. Irgendwie sehe ich überall Kreuzstich. Mein Fokus ist voll auf diesen Handarbeiten. Ein frohes Wochenende wünsche ich dir.

    Regula

  10. Heidrun

    Interessant zu wissen, die weitere Verwandtschaft mit den Ehemaligen… und die Wachstücher haben wir fleißig in Verwendung, keine Frage. Traurig nur, dass das reduzierte Verwenden beziehungsweise die Vermeidung von Plastik immer noch nicht durchreichend angekommen ist. Erst vor kurzem führte ich eine heiße Debatte bezüglich Plastikeiern, die mich ziemlich aufgewühlt hat.

    Liebe Grüße von Heidrun

  11. Pia

    Das erste Bild mit den beiden Freesien hast du aber wunderschön aufgenommen, der Kontrast zum Hintergrund und der spärliche Sonnenschien gefällt mir sehr gut. Ja ALS ist leider gerade sehr präsent bei uns im Freundeskreis und es ist auch nicht der erste Fall. Man lässt sich ja in der Regel von einem Partner scheiden und nicht von der ganzen Familie. Es gibt doch immer wieder Situationen wo man sich im Leben wieder begegnet, besonders wenn Kinder da sind. Die beste Freundin meiner Schwester, ist die Schwester ihres Exmannes und das schon immer. Schade, dass das Kreuzstichbild so dunkel ist.
    L G Pia

  12. Rosa Henne

    Liebe Margot,
    ein sehr schöner Beitrag! Von deinen Freesien bin ich ganz begeistert, soo schön fotografiert und richtig toll in Szene gesetzt!! Ganz besonders ist auch noch der Sonnenstrahl. Ich mag Freesien auch sehr. Das Kreuzstichbild ist ebenso wunderschön! Es hat diesen Ehrenplatz im Frühling verdient.
    Ein Freund von uns ist vor drei Jahren auch an ALS erkrankt. Es ist wirklich eine schreckliche Krankheit. Er kann seine Arme nicht mehr bewegen und muss. gefüttert werden. Es tut mir leid, dass auch deine Schwiegermutter diese Krankheit hatte. Schön, dass sie euch noch so nahe ist. – Und, dass es bisher keinerlei Symptome von ALS bei Ihren Nachkommen gab. Alles Gute für euch!
    Bienenwachstücher sind klasse! Aber ich habe noch keine selbstgemacht.
    Liebe Grüße
    Ingrid

  13. Anita

    Die Blumen und das Kreuzstich-Bild sehen sehr bezaubernd aus. Vielen Dank für diesen Beitrag, der Schönes und Nachdenkliches beinhaltet. Ich kenne bislang niemanden mit der Diagnose ALS, mir reicht allerdings so manche andere Schreckensnachricht im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis. Puhh. Alles Gute für euch alle weiterhin und bleibt alle gesund.

    Liebe Grüße
    Anita

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